Archiv der Kategorie: Bulgarien 2015

5.8. Abschied

Den Mietwagen bringen wir früh zurück. Natürlich war der Unfallbericht falsch ausgefüllt, zudem fehlte die Adresse des anderen Fahrers. Seinen Ausweis hatten wir zwar fotografiert, allerdings war das der Führerschein und da steht keine Adresse drauf. Die Autovermietung hat das Ganze recht pragmatisch gesehen. Wir haben uns auf 100 € geeinigt, die wir hoffentlich von der Zusatzversicherung wiederbekommen. Sollte der Schaden größer sein, klären sie das dann intern – wir sind raus.
Zusammengefasst sind diese Dinge sind zu beachten: – Auf dem Unfallbericht müssen links (bei uns blau) die Angaben des unschuldig Beteiligten stehen, rechts (gelb) die Angaben des Verursachers. – Die Adresse sollte unbedingt angegeben sein. – Die Skizze muss eindeutig sein und sollte keine andere Interpretation zulassen. – Wenn möglich, sollte die Polizei vor Ort sein (da sind allerdings dann russische Sprachkenntnisse von Vorteil). Im Nachhinein interessiert sie dann nicht mehr was passiert ist. – Fotografiert werden sollte der Personalausweis des Verursachers und der Schaden, am besten so, dass der Hergang unmissverständlich dokumentiert ist.

Auf dem Heimweg schlendern wir dann noch mal durch die Stadt und versuchen ein paar Souvenirs zu ergattern.

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Aber das ist schwierig, weil wir ja alles tragen müssen und nur äußerst begrenzt Platz im Rucksack haben. Zudem müssen wir noch Lebensmittel für die 2 Tage Zugfahrt einplanen.
Am Abend wollen wir uns dann noch mit  Lotte und ihren Freundinnen treffen um zum Abschied noch einmal bulgarisch zu essen. Das gelingt auch. Wir finden im Stadtzentrum eine kleine unscheinbare und preiswerte Kneipe. Hier erzählen wir die letzten Erlebnisse bei Salat, Hühnchen, Forelle, Bier und Cola.

2. bis 4.8. Rückweg nach Sofia

Das Schwarze Meer haben wir nun hinter uns gelassen. Da wir noch einmal einen Zwischenstop in Пловдив (Plovdiv) einlegen möchten, suchen wir in den Ausläufern der Rhodopen einen Platz zum zelten. Das gestaltet sich schwierig, aber am Ende finden wir doch einen Zeltplatz im Schwimmbad. Alles zusammen kostet das 20 лв (10 €), baden inklusive. Der Standard ist einfach, aber wir sind froh und improvisieren noch ein Abendbrot aus unseren Vorräten.
Früh dann der Aufbruch nach Пловдив (Plovdiv). Wir verbringen ein paar angenehme Stunden, besichtigen die Altstadt, essen Eis und trinken Kaffee.

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Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Sofia und – uuuups, einen Tag früher als geplant. Aber das macht nichts… Das Appartement ist frei und so können wir am Dienstag noch entspannt eine Runde im Vitosha-Gebirge zum Ъоянска водопад (Bojansko-Wasserfall) über den Ъоянско езеро (Bojansko-See) drehen. Am Wasserfall war es angenehm kühl und im Wald schön  schattig. Nur der See konnte ganz entschieden nicht mit den Gebirgsseen des Pirin mithalten. Trotzdem hat die Natur noch einmal gut getan.

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Auf dem Heimweg konnten wir das Auto in einem Auto-Spa-Etablissement sauber machen. Das funktioniert so: Man gibt den Zündschlüssel ab, bestellt Kaffee und Cola, lümmelt sich in die bequemen Sessel und staunt was an so einem Auto alles geputzt werden kann.

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Das Ganze inklusive Getränke für 12 € ist in Bulgarien definitiv die gehobene Autowäsche, aber Spaß hat’s gemacht und so sauber wie dieser Mietwagen war kein Auto das wir je besessen haben ☺.

30.7. bis 1.8. Strand, Sonne und Meer

Wie nicht anders zu erwarten gibt es von den Tagen am Meer nicht allzu viel zu berichten. Wir genießen den schönen Sandstrand, pflegen den Sonnenbrand, schlafen aus und lesen viel. Abends müssen wir immer noch die unsäglichsten Filme über uns ergehen lassen, da sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Appartements ein Open-Air-Kino befindet, dessen Leinwand wir vom Balkon aus einsehen können. Der Ton ist dann so laut, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Aber egal, irgendwann hat immer der Held gewonnen und es kehrt Ruhe ein.
Auf der Flucht vor der Sonne besuchten wir  mal das  nahegelegene Созопол (Sozopol) und schlenderten durch die Altstadt.

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Sehr nett und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Am Samstag wartete das Wetter mit einer Abkühlung und stürmischen Wogen auf. Wir erfahren von Lotte, dass sie und ihre Freundinnen die Wanderung gut hinter sich gebracht haben und nun doch nochmal per Nachtzug nach Burgas gefahren sind. Sie sind also ganz in der Nähe.
Wie gesagt ist inzwischen Samstag und das heißt an der gesamten Schwarzmeerküste Quartierwechsel. Auf der sonst auch schon recht befahrenen Küstenstraße entpuppt sich der Verkehr auch als weitaus weniger entspannt als im übrigen Land. Je teurer die fahrbaren Untersätze, desto waghalsiger auch die  Überholmanöver. Heute spielen wir allerdings nur noch Stop an Go…mit unangenehmen Folgen. Das zyklische Bremsmanöver wurde vom nachfolgenden Fahrer nicht mit getragen und so meinte er unbedingt Kontakt mit unserem schönen Mietwagen aufnehmen zu müssen. Unterm Strich waren die jungen Fahrer sehr bemüht, die Formalitäten korrekt zu erledigen und konnten auch gut Englisch sprechen (peinlicherweise, wie so oft, besser als wir). Ob das für die Mietwagenfirma reicht, werden wir allerdings erst bei der Rückgabe des Autos sehen. Glücklicherweise ist außer des Blechschadens nichts weiter passiert und am Auto funktioniert auch noch alles.
Den Tag verbrachten wir dann trotzdem noch am  Meer und fanden es fast schon wieder etwas zu kühl…

29.7 Приморско (Primorsko)

Es ist heiß…  Die Empfehlung des Zeltplatzes in der Nähe von Созопол (Sozopol) hat nicht so recht unseren Geschmack getroffen. Wir sind weiter nach Primorsko gefahren und konnten hier eine Unterkunft finden. Zwei Zimmer für 60 лв – ein guter Preis, wenn auch ohne Klimaanlage. Die Stadt lebt den Rhythmus sonnengebräunter Strandgänger. Am Abend gehen wir ein erstes Mal im schwarzen Meer baden. Für Meta viel zu kurz, aber immerhin… Auf dem Weg nach Приморско (Primorsko) entdeckten wir (ca.  10 km vor dem  Ort) einen freien und wenig frequentierten Sandstrand. Den werden wir ausprobieren und so kommen dann sicher alle auf ihre Kosten. Bis dahin genießen wir das bunte Treiben des Schwarzmeer-Tourismus von unserem Balkon aus.

27./28.7. Габрово (Gabrovo)

Zunächst fahren wir durch die schöne Bergwelt des Balkan-Gebirge. Ein kleiner Fußmarsch zwischendurch ist allerdings fast schon zu viel der Bewegung. Dass man eine Woche zuvor noch schwere Rucksäcke durch die Gegend getragen hat, kann sich niemand mehr richtig vorstellen…und…die Berge des Pirin waren beeindruckender!
Auf dem Weg besuchen wir noch die Kirche in Шипка (Schipka), ein im russischen Stil erbautes Gotteshaus. Errichtet wurde sie als Dank an die russischen Freiheitskämpfer, die Bulgarien von der Besetzung durch die  Osmanen befreit haben. Überhaupt zeugen sehr viele Denkmäler und Gedenktafeln an diesen für Bulgarien wichtigen Befreiungskampf.
Zum Abend finden wir eine mittelmäßige Unterkunft (mittlerweile sind wir ja etwas verwöhnt),  in der wir 2 Nächte bleiben wollen.
Am Dienstag besuchen wir das nahegelegene Museumsdorf Етъра (Etara). Auf jeden Fall sehenswert.

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Nach einer geruhsamen Mittagspause machen wir uns noch einmal auf in das nahegelegene Dorf Боженците, ebenfalls ein Museumsdorf, in seiner Art aber ganz anders. Weitläufig werden hier in fast allen Häusern Appartements vermietet. Sehr reizvoll, aber für uns leider zu spät :’(.
Auch die vielen Tavernen laden zum Verweilen ein, sind uns aber zu teuer.

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Stattdessen ziehen wir eine Pizzeria in Габрово (Gabrovo) vor.

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Der Ort besticht in erster Linie durch seine Architektur der sozialistischen Moderne, die sich in einem meist erbärmlichen Zustand befindet. Alles in allem ein gutes Kontrastprogramm zu den idyllischen Dörfern.

25/26.7. Start in den zweiten Teil der Reise

Am Samstag organisieren wir uns das Auto. Mit dem Taxi zum Flughafen und zurück durch das Verkehrschaos von Sofia. Erstaunlicherweise fahren die Bulgaren sehr gesittet und halten sich ziemlich konsequent an die Geschwindigkeitsgbegrenzung. Am Nachmittag schlendern wir noch mal durch die Stadt. Den Ausflug ins Vitosha-Gebirge streichen wir zugunsten einer Spielerunde und des Zusammenpackens unserer Sachen.
Sonntag bringen wir Lotte noch in die Stadt und machen uns (nun nur noch zu viert auf den Weg in Richtung Balkan-Gebirge. Kurz vor Тетевен (Teteven) noch ein Abstecher zum Kloster Гложенски (Gloschenski). Eigentlich wollten wir hier im Kloster  übernachten, aber offensichtlich ist wohl alles ausgebucht. So fahren wir weiter und verbringen die Nacht am Fluss, “wild zeltend”,  kurz vor Тетевен (Teteven).

24.7. Sofia die zweite

9.00 Uhr blockieren wir pünktlich den Bus von Melnik nach Sandanski. Einige Fahrgäste müssen dank unserer großen Rucksäcke auf den nächsten Bus (4 Stunden später) ausweichen, aber das scheint wohl schon gelegentlich mal vorzukommen. In Sandanski haben wir 1,5 Stunden Aufenthalt und schlendern noch über den Wochenmarkt. Obst, Gemüse, Schnaps und Lebendfutter sind hier zu haben.
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Dann fahren wir 3 Stunden weiter nach  Sofia und nehmen der Einfachheit halber ein Taxi in das relativ weit außerhalb liegende Appartement. Dieses ist sehr modern und komfortabel, mit Küchenzeile und Waschmaschine. Beides wird sofort in Anspruch genommen.
Am Abend erhält Lotte die Nachricht, dass nun Anna und Clara auf dem Weg nach Budapest sind. Der Tag der Trennung rückt also näher und die Spannung steigt nach der Geruhsamkeit der letzten 2 Tage wieder ein bißchen.

23.7. Pause

Ausschlafen, Chillen, Postkarten schreiben, Mittagsschlaf, Hitze… Kurz könnte man es auch einfach Urlaub nennen. So sieht unser Tag aus. Am Nachmittag fahren wir mit der Betreiberin der Pension ins nahegelegene Schwimmbad, dem Pool eines Hotels.

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Für 9 лв Eintritt hatten wir einen sehr erholsamen Nachmittag. Den Abend verbringen wir wieder in einer der gemütlichen Tavernen.

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22.7. Melnik (Meлник)

Nach einem guten Frühstück starten wir in der Mittagshitze Richtung Melnik. Die sonst eher verschlossenen Betreiber der Pension tauen angesichts unserer Rucksäcke ein wenig auf und so erfahren wir, dass uns ihre Kühe am Vortag im Weg standen.
Zwar haben wir Glück, da sich ab und zu Wolken vor die Sonne schieben (das Pirin ist regelrecht wolkenverhangen), aber die Hitze ist dennoch unerträglich. Der Weg führt durch die bizarre Welt der Melniker Sandkegel und dank der kurzen Strecke können wir die Natur ausgiebig genießen.

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In Melnik finden wir ein Quartier für 50 лв und können uns in Ruhe erfrischen, Wäsche waschen, einkaufen und gut zu Abend  essen.

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Den Melniker Wein trinken wir am Abend aus der Plastikflasche auf der unter Rebstöcken verdeckten Terrasse der Pension.

21.7. Rozhen (Рожен)

Ziel unserer vorletzten Etappe ist Rozhen (Рожен). Hier gibt es ein sehenswertes Kloster. Doch zunächst müssen dafür noch 17.7 km zurück gelegt werden. Wir stehen also sehr früh auf um die Kühle des Morgens zu nutzen. Zunächst kommen wir gut voran, doch schon bald wird klar, dass der Weg nicht mehr so einfach zu finden ist. Ohne GPS und OpenStreetMaps wären wir verloren. An einer Quelle am Wegesrand füllen wir alle Wasserflaschen auf. Wie sich später herausstellt war das die letzte Quelle und Wasser wird Mangelware. Die Temperaturen steigen, es wird trocken und staubig und Flussbetten sind ausgetrocknet.

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Langsam nähern wir uns den für die Melniker Gegend typischen Sandsteinfelsen, aber in der Mittagshitze erscheint der Weg immer weiter.

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Vollkommen erschöpft erreichen wir Rozhen (Рожен) und den so sehnlichst herbei gewünschten Trinkbrunnen.

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Der Ehrgeiz treibt uns, nun erfrischt, noch die letzten Meter zum Kloster. Dieses wird von 1 Mönch betrieben, ist aber tadellos in Ordnung. Eigentlich hatten wir gehofft hier auch übernachten zu können, doch die Stille und Ruhe dieses Ortes lässt das nicht so richtig zu.
Wir nehmen einfach 2 Zimmer im Ort für 70 лв, erfrischen uns unter der Dusche und genießen den lauen Sommerabend bei Wein, Cola, Eiskaffee und Melone.