Alle Beiträge von Stefan Röthig

Riga

Wir machen uns 12:00 Uhr auf den Weg nach Riga. Unsere 4 Räder bringen wir erfolgreich auf 3 Plätzen unter und sind stolz auf unsere Ordnung. Dass da aber durchaus auch mehr geht beweisen uns 4 Letten, die ihre Räder ebenfalls noch unterbringen. 

Ansonsten gibt es von der Fahrt nicht viel zu berichten. Es ist warm und alle werden schläfrig. Eine Weile hält das WLAN noch munter, dann fallen die Augen zu. 

In Riga beziehen wir ein recht komfortables Zimmer in einer Art Hostel mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen, Waschmaschine und Küche und ziemlich zentral gelegen. Wir sind damit sehr zufrieden, bucht man doch die Katze mehr oder weniger im Sack. 

Am Abend drehen wir noch eine Runde mit dem Fahrrad durch die Stadt. Das ist sehr bequem und man gelangt ziemlich schnell an alle wichtigen Stellen. 

Den nächsten Tag verbringen wir in der Stadt, besuchen das Museum zur Besetzung Lettlands, gehen auf den Markt und spazieren durch “unser” Viertel. 

Dienstag geht es dann bei Nieselwetter in Richtung Ostseeküste und Klaipeda. Es könnte also sein, dass wieder mal für ein paar Tage Funkstille herrscht ?

  • Übernachtung: 39,- €

Daugavpils

Bei Sommersonne starten wir zur vorerst letzten Etappe. Ziel ist Daugavpils in Lettland. Von hier aus wollen wir mit dem Zug nach Riga fahren.

Im Grenzgebiet haben wir 5 km Schotterpiste, die uns sehr an die Ukraine erinnern.

Nach zwei überholenden Fahrzeugen sehnt man sich nach einer Dusche, oder wenigstens einem Wasserhahn. Aber irgendwann ist auch diese Durststrecke vorbei und wir belohnen uns mit

In Daugavpils angekommen überlegen wir wie es weitergeht und entscheiden uns für ein Zimmer im Hotel “Erfolg”. Dieses ist eher ein Hostel, aber für 8,- € / Person bekommen wir ein 4-Bett-Zimmer.

Nach warmer Dusche, chillen und bloggen gehen wir noch einmal in die Stadt und essen genüsslich zu Abend.


  • Tageskilometer 50

  • Übernachtung 8,- € / Person

Visaginas

Mit dem reparierten Rad macht das Fahren wieder richtig Spaß. Zunächst 15 km bis Ignalina. Hier gibt es einen Baumarkt in dem ich mich erst mal mit dem fehlenden Werkzeug versorge. Nebenan auf dem Wochenmarkt erstehe ich noch zwei Schaltzüge. Vielleicht bekomme ich ja den noch defekten auch gewechselt. 

Dann geht es wieder auf die Landstraße. Der Wind wechselt häufiger in Gegenwind, was das Vorankommen ganz schön erschwert. 

Abends zelten wir in Visaginas auf einem sehr komfortablen Zeltplatz am See mitten in der Stadt vor Neubaublöcken. Es gibt endlich Strom und eine warme Dusche. Die Verständigung (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) geht nur noch auf russisch. 

Mit dem erstandenen Werkzeug wechsle ich am Abend noch den verbliebenen kaputten Bowdenzug und freue mich nun wieder alle 14 Gänge zur Verfügung zu haben ?. 

  • Zeltplatz 20,- €

  • Tageskilometer 67

Pech gehabt 

Wir starten bei schönem Wetter mit Rückenwind in einen neuen Tag. Es ist nicht zu heiß und nicht zu kalt, die Straßen sind perfekt zum Rad fahren. Wir genießen die Landschaft und die idyllischen Dörfer. In einem dieser Dörfer, Labanoras, es erinnert ein wenig an Bullerbü, Essen wir sehr gut und genießen die Ruhe über dem Ort. 

Dann geht es weiter. Allerdings klappt der Start nicht und ich muss feststellen, dass bei meiner Rohloff-Nabenschaltung zwei Bowdenzüge defekt sind. Damit hat sich das gute Durchschnittstempo vorerst erledigt. 10 km/h im 3. Gang sind noch drin. Das passende Werkzeug für einen solchen Fall liegt natürlich zu Hause. Mittlerweile wird auch der Strom knapp, so dass das Recherchieren im Internet nach einer Anleitung schwer wird. Mit diesen Gedanken quäle ich mich vorwärts bis zum nächsten Zeltplatz, den wir in Ginucai erreichen. 

Wir beabsichtigten ohnehin, einen Tag Pause einzulegen, so dass etwas Zeit für die Reparatur ist. Der Zeltplatzbetreiber bietet spontan seinen Werkzeugkoffer und einen guten Freund, der sich mit Fahrrädern auskennt, an. Ich telefoniere mit Felix (einem guten Freund und Fahrradmechaniker). Neben super Tipps schickt er mir die Anleitung, wie man den Schaltzug wechselt. 

Am nächsten Tag steht pünktlich 7:00 Uhr der Zeltplatzbetreiber mit Werkzeug vor dem Zelt. Es kostet Überwindung, die Schaltung auseinander zu nehmen. Denn wenn ich sie nicht wieder zusammen bekomme, kann ich möglicherweise gar nicht mehr fahren. Aber mit Mut und Geduld kann ich 11:00 Uhr wieder aufs Rad steigen und zumindest wieder 9 von 14 Gängen nutzen. Den Rest des Tages verbringen wir glücklich mit Angeln, feuern, kochen und vorlesen am Lagerfeuer. 


  • Tageskilometer: 51

  • Start 11:30

  • Zeltplatz: 4€/Person

Vilnius-Rudesa

Früh werden wir beim Frühstück von der Nationalparkwacht “erwischt”. Zunächst wollen sie uns einen recht großen Müllberg anlasten, der da rumliegt, erkennen aber sofort unsere separat gesammelten beiden kleinen Mülltüten an. Sie fordern uns also auf, diese bitte selbst mitzunehmen, was wir selbstverständlich tun. Ansonsten erklären sie uns noch, dass es verboten ist im Nationalpark zu zelten, aber ruhig noch in Ruhe frühstücken sollen und das in Zukunft berücksichtigen sollen. Wir verabschieden uns freundlich voneinander, frühstücken und starten gegen 11:00 Uhr zu unserer ersten Tagesetappe.

Es fährt sich gut, zunächst noch auf Waldwegen, später dann auf kleinen Landstraßen. Der Verkehr hat erheblich nachgelassen.

Abends kaufen wir noch mal im Supermarkt ein und finden dann einen idyllischen Biwakplatz direkt am See.

Leider regnet es noch ziemlich heftig. Aber wir schlafen gut.

  • Start gegen 11:00 Uhr

  • Tageskilometer 77

Kaunas… 

….ist eigentlich nur Durchreiseort der aus Westeuropa einreisenden Touristen. Da unser vorgebuchtes Quartier etwas außerhalb am Stadtrand lag, konnten wir erste Erfahrungen mit dem innerstädtischen Verkehr sammeln. Das war nicht einfach, aber alle waren geduldig. 

Die Nacht war erholsam und ruhig, leider etwas zu kurz. Es hätten wohl alle noch 2 Stunden schlafen können, aber wir sind ja nicht zum Schlafen hier ?. 

 Ein kurzes Frühstück unterwegs, dann wieder zum Bahnhof, um nach Vilnius zu fahren. Von dort wollen wir mit dem Rad starten. Die Zeit auf dem Bahnhof nutzen wir zum Kauf einer Fahrkarte von Klaipeda nach Vilnius für das Ende unserer Tour. Mit 4 Fahrrädern kein leichtes Unterfangen. Wir werden uns auf 2 Züge aufteilen müssen. Ein Glück für die, die später fahren. Sie können erst noch in Ruhe einen Kaffee trinken und wenn sie in Vilnius ankommen, steht schon das Abendbrot auf dem Tisch ?

Auf vorgefertigter Route geht es aus Vilnius heraus. Den Radweg finden wir problemlos. Muss man auf die Straße ausweichen, ist der Verkehr allerdings ganz ordentlich. Später geht es dann in den Wald und da finden wir auch eine gute Stelle zum übernachten, angeln und feuern. 

  • Tages km: 22

  • Gestartet: 15:30

    Unser Übernachtungsplatz liegt ca. 20 km außerhalb der Stadt an einem See. Victor holt die Angel raus und es gibt ein Feuer. Später stellen wir fest, dass der nahegelegene Wanderweg wohl die Haupt-Jogging-Strecke von Vilnius ist. Aber dass wir da zelten stört niemanden. 

    In Vilnius haben wir uns überhaupt nicht aufgehalten, da wir für die Stadt am Ende der Reise noch 2 Tage eingeplant haben.  

    Start nach Litauen 

    Unterwegs… Am 1.6. sind wir 6:54 Uhr in Dresden gestartet und nach Berlin gefahren. Das lief trotz des üblichen DB-Programms, als da wären umgekehrte Wagenreihung und Verspätung auf den letzten 100 Metern, recht entspannt ab. Den Umstieg auf dem Berliner Hauptbahnhof haben wir in der knappen halben Stunde geschafft. Aber weniger Zeit hätte es nicht sein dürfen. 

    In Warszawa pünktlich angekommen haben wir noch eine Reservierung für die Rückfahrt gekauft, was nicht ganz so stressfrei war. Da der Eurospezialtarif der DB nicht anerkannt wurde, mussten wir neben der Reservierung für die Räder auch noch Fahrkarten dazu nehmen. Aber dass das erforderlich ist, konnten wir gleich am nächsten Tag beim Kampf um die 4 Fahrradstellplätze im polnischen IC feststellen. 

    Die Nacht verbrachten wir in einem einfachen, gut funktionierendem und preiswerten 1-Zimmer-Appartment in Bahnhofsnähe. Am Abend dann noch gemütlich in ein indisches Restaurant und nach einem doch recht langen Tag nur noch müde ins Bett gefallen. 

    Die Weiterfahrt am nächsten Tag läuft wie geplant und 21:30 Uhr landen wir mit 1 Stunde Zeitverschiebung in Kaunas. Ach ja, verstehen tun wir nichts mehr ?. Ob das wohl noch besser wird? 

    Ukraine – und was man darüber wissen sollte

    In letzter Zeit macht es ja nicht mehr wirklich Spaß, sich intensiver mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Gestern wurde bspw. in Großbritannien das umfangreichste Überwachungsgesetz beschlossen, was in der westlichen Welt jemals auf den Weg gebracht wurde. Ganz sicher kein Grund zum Feiern. Dass die von vielen mit der US-Wahl verbundenen Hoffnungen auf einen Politikwechsel zugunsten einer gerechteren Welt eintreten, darf ebenfalls stark bezweifelt werden, aber zumindest scheinen ja zukünftige Entscheidungen vom “Bauchgefühl” des US-Präsidenten beeinflusst zu werden. Vielleicht wird’s ja dann doch besser… Eben jenes Bauchgefühl dominiert(e) ja auch die nicht euro-systemkonforme Sicht auf den Konflikt in der Ukraine und wird in diesem Interview mit dem ehemaligen Premierminister Nikolai Asarow bestätigt. Unbedingt lesenswert! Ein Zurechtrücken der eigenen Sicht auf die EU ist wohl dringend angeraten, selbst wenn nur die Hälfte in dem Artikel stimmt!

    Sascha Lobo zur US-Wahl 2016

    Nach langer, langer Zeit an dieser Stelle wieder mal eine Meldung. Die Welt hat sich weiter gedreht, man hat das Gefühl immer schneller…Aber heute gibt es wohl doch noch einmal eine Zäsur. Werden wir den nächsten Schritt vorwärts in den Abgrund gehen? Oder schafft es der vernunftbegabte Teil der Menschheit (und das obliegt nicht allein den Medien) trotz des desaströsen Ausgangs der US-Wahl den Rest von einem lebenswerten Leben in pluraler Gemeinschaft zu überzeugen? Sascha Lobo bringt es wie schon so oft auf den Punkt. Vielen Dank dafür!

    P.S. Wem der Artikel noch nicht ausreicht, dem seien dann noch die Kommentare empfohlen, aber unbedingt Spucknapf bereithalten! Sollte man aber ja bei der SPON-Community ohnehin ständig dabei haben 🙂